Home Office

Arbeits- und Gesundheitsschutz im Home-Office

Auf dieser Seite erfahren Sie alles zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz im Home-Office. Denn jedes 3. Unternehmen in Deutschland ermöglicht seinen Mitarbeitern an einem „Heim-Arbeitsplatz“ arbeiten zu können. Und das nicht nur auf Grund der Corona-Pandemie, sondern auch um die Flexibilität für Mitarbeiter und Unternehmern zu verbessern.

Da das Home-Office eine Mischung aus Arbeitsplatz und Privatsphäre ist, fällt es infolgedessen schwer eine Abgrenzung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu finden. Daher stellen wir Ihnen nützliche Informationen rund um das Thema Home-Office beziehungsweise für das Arbeiten von zu Hause zur Verfügung.

Benötigen Sie weitere Infos? Rufen Sie uns an: 05931/84840

oder schreiben Sie uns über das Kontaktformular ganz unten auf dieser Seite.

Weiterbildung im Home-Office

Weil das arbeitsschutzgerechte Verhalten und Wissen der jeweiligen Person im Home-Office erheblich zur Vermeidung von Unfallgefahren und Gesundheitsproblemen beiträgt, haben wir eine Unterweisung zusammengestellt indem alle wichtigen Details und Anforderungen vermittelt werden. Die Unterweisung von Home-Office-Beschäftigten wird im §12 Arbeitsschutzgesetz verpflichtend vorgeschrieben. Mit unserem E-Learning-Programm “iNPut” können Sie alles im Home-Office lernen.

Arbeitssicherheit im Home-Office: Andre Deimann im Interview mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen

Home-Office bzw. Heimarbeit ist in aller Munde. Was vor einigen Wochen zu Beginn der Pandemie als hilfreicher und zeitbefristeter Rettungsanker für soziale Distanzierung gedacht war, könnte sich künftig zu einem Dauerbrenner entwickeln. Neben Videokonferenzen und anderen digitalen Werkzeugen, die das von zu Hause zu arbeiten erst ermöglichen, darf eines jedoch nicht aus den Augen geraten: denn die Arbeitssicherheit der Angestellten hat auch im Home-Office Gültigkeit!

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen, ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, hat Andre Deimann von der NP Nüsse Arbeitssicherheit GmbH zu diesem Thema befragt. Das Interview finden Interessierte auf der Internetseite des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Lingen unter:

Vor- und Nachteile von Home-Office?

Vorteile


Zu Hause hat man die Freiheit, nach dem eigenen Biorhythmus arbeiten zu können.

Menschen, die sich ein Auto beziehungsweise ein anderes Fortbewegungsmittel nicht leisten können, können leichter eine neue Arbeitsstelle finden.

Persönliche Bedürfnisse, z. B. wie die Pflege einer Person oder die Erziehung der Kinder, lassen sich mit Heimarbeit einfacher organisieren und strukturieren.

Flexible Arbeitszeitgestaltung im Home-Office – Die eigene Selbstbestimmung wird unterstützt.

Für Unternehmen ist es einfacher Beschäftigte aus fernen Ländern oder Regionen zu beschäftigen.

Die Anfahrt zur Arbeit fällt weg. Dies verschafft einem mehr Zeit.



Nachteile


Am Heim-Arbeitsplatz kann man privates schlecht von beruflichen trennen. Häufig geht Kinderbetreuung und Haushalt vor Arbeit.

Pausen können vernachlässigt werden.

Soziale Kontakte zu Arbeitskollegen werden geringer. Man kann schneller vereinsamen. Jede 2 Freundschaft beginnt am Arbeitsplatz.

Oft arbeitet man im Home-Office länger als am regulären Arbeitsplatz.

3,15 Millionen Unfälle passieren im Haushalt, am Arbeitsplatz nur 1,13 Millionen (Quelle: DGUV). Die Unfallgefahr ist somit größer.

Die Abstimmung mit Kollegen wird erschwert.

Man kann stärker abgelenkt werden durch Lärm, Kinder, Nachbarn oder anderen privaten Dingen.

Tipp's für mein eigenes Home-Office

Grundsätzlich sollten Grenzen zwischen Beruf und Zuhause geschaffen werden. Die folgenden Tipp’s können helfen:

  • Feste Zeiten für Meetings oder Gespräche mit Kollegen/Kolleginnen einplanen.
  • Kunden sollten über die Arbeitszeiten im Home-Office informiert werden. Abwesenheitsnotizen im E-Mail Programm können helfen.
  • Der Arbeitsplatz zu Hause sollte die Möglichkeit bieten sich ohne Ablenkung konzentrieren zu können.
  • Feste Pausenzeiten einplanen.
  • Stolperfallen vermeiden.
  • Personen, denen manchmal die Motivation für die Arbeit fehlt können versuchen sich ein Arbeitsumfeld im Kopf zu schaffen z. B. raus aus der Jogginghose, rein in die Business-Klamotten. Selbst zu Hause! Auch feste Rituale, wie das Lesen von geschäftlichen E-Mails während des täglichen Morgen-Kaffee, können helfen.

 

Habe ich einen gesetzlichen Anspruch auf Home-Office?

Grundsätzlich nicht. Außer wenn es nicht zumutbar ist den Arbeitsplatz einzunehmen. Dies gilt zum Beispiel in Zeiten von Ausnahmesituationen wie Pandemien oder wenn der Arbeitsplatz ein erhöhtes Risiko für Leib und Leben darstellt. Allerdings kann beispielsweise ein Zimmermann nicht auf einen Heim-Arbeitsplatz bestehen, da sein Beruf/Arbeitsverhältnis grundsätzlich nicht für Home-Office geeignet ist. Heimarbeit muss also im Verhältnis zum Beruf und Arbeitsvertrag stehen.

Muss ich im Home.Office arbeiten wenn mein Arbeitsgeber dies fordert?

Im Infektionsschutzgesetz gibt es Regelungen wonach die Behörden eine Heimarbeit anordnen können zum Beispiel bei Quarantäne oder Haushaltsaufenthalt aufgrund von Ansteckungsgefahren. Wenn es in solch einer Zeit einfach ist einen Arbeitsplatz zu Hause einzurichten, sollte auch hier gearbeitet werden. Geräte sollten zu Verfügung gestellt werden und die Datensicherheit und der Datenschutz sollten beachtet werden.

Kann der Arbeitgeber Home-Office anordnen?

Grundsätzlich kann der Arbeitgeber Home-Office nicht anordnen. Ausnahmsweise, wenn sonst der Betrieb nicht mehr funktionieren würde und die Arbeit in der Wohnung für den Einzelnen zumutbar ist. Die Benutzung eigener Geräte des Arbeitnehmers kann nicht verlangt werden, auch muss die Datensicherheit gewährleistet sein. Außerdem muss der Betriebsrat zustimmen, da es sich um eine Versetzung im Sinne des § 95 Abs. 3 BetrVG handelt und da sich häufig auch die Arbeitszeiten und die Arbeitsschutzvorrichtungen ändern, was nach § 87 Abs. 1 Nr. 2  bzw. 7 BetrVG mitbestimmungspflichtig ist.

Gelten bestimmte Arbeitszeitregelungen im Home-Office?

Ist nichts Besonderes vereinbart, kann man dann arbeiten, wenn es am besten in das Leben zu Hause reinpasst. Man muss lediglich die Bestimmungen des Arbeitszeitgesetz und im Einzelfall auch tarifliche Begrenzungen der normalen Arbeitszeit einhalten. Durch Tarife oder Betriebsvereinbarungen können weitere Regelungen getroffen werden.

Darf mein Gehalt gekürzt werden wenn ich im Home-Office arbeite?

Nein! Arbeit muss entlohnt werden. Arbeitet man 8 Stunden zu Hause dann müssen auch 8 Stunden bezahlt werden. Grundsätzlich gilt aber vorher eine Vereinbarung mit dem Arbeitgeber zu treffen, woran man die Arbeitszeit festmacht zum Beispiel Stundenzettel oder Bereitschaftsdienst usw.

Bin ich im Home-Office unfallversichert?

Ein Unfall infolge einer versicherten Tätigkeit ist ein Arbeitsunfall und steht damit unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Maßgeblich ist dabei nicht unbedingt der Ort der Tätigkeit, sondern die Frage, ob die Tätigkeit in einem engen Zusammenhang mit den beruflichen Aufgaben steht (Handlungstendenz). Das heißt zum Beispiel: Fällt man die Treppe hinunter und verletzt sich dabei, weil man im Erdgeschoss die unterbrochene Internetverbindung überprüfen will, die man für die dienstliche Kommunikation benötigt, wäre dieser Unfall versichert. Fällt man hingegen die Treppe hinunter, weil man eine private Paketsendung entgegennehmen will, wäre dies nicht versichert. Denn eigenwirtschaftliche – das heißt private – Tätigkeiten sind auch im Büro grundsätzlich nicht gesetzlich unfallversichert.

Die Abgrenzung zwischen versicherter und unversicherter Tätigkeit ist gerade im Home- Office nicht ganz einfach. Es stellt sich zum Beispiel die Frage, welche Wege im Home-Office versichert sind. Einige Urteile des Bundessozialgerichtes hat es dazu schon gegeben. So gelten die Wege zur Toilette oder zur Nahrungsaufnahme in der Küche als eigenwirtschaftliche Tätigkeiten und sind damit im Home-Office nicht versichert.

Wie sollte ein Arbeitsplatz zu Hause im Sinne des Arbeitsschutzes aussehen? Hier sind unsere Tipps!

Bildschirm

Stellen Sie den Bildschirm so ein, als ob Sie ein Buch lesen würden. Dabei sollte der Kopf nicht übermäßig nach unten geneigt werden. Den Bildschirm so nach hinten neigen dass der Blick senkrecht auf den Bildschirm trifft. Halten Sie 50 bis 70 Zentimeter Sehabstand. Das Licht sollte nicht blenden oder sich spiegeln. Sonnenlicht sollte von der Seite kommen.

Tisch

Kaum jemand hat einen verstellbaren Tisch zu Hause, deshalb ist es wichtig sich häufig zu bewegen. Ändern Sie häufig die Sitzposition. Schultern entspannen. Die Oberarme bleiben locker und bilden mit den Unterarmen einen rechten Winkel, ebenso Ober- und Unterschenkel. Unterarme waagerecht auf den Tisch, Füße ganz auf den Boden, zur Not mit Fußstütze.

Sitzplatz

Sie sollten die volle Sitzfläche nutzen. Ändern Sie öfter mal Ihre Haltung, das entlastet. Gönnen Sie sich einen ergonomischen Stuhl, den Sie nach Funktion und Komfort aussuchen. Die Rückenlehne sollte in allen Sitzpositionen unterstützen, Armlehnen sollten Tischniveau haben.

Atmosphäre

Richten Sie Ihren Arbeitsplatz wohnlich ein. Schaffen Sie einen Bereich, den Sie bewusst betreten und verlassen. Am besten klappt das mit einem Arbeitszimmer oder mit Raumteilern. Sie sollten für frische Luft und Tageslicht sorgen. Teppiche und Vorhänge/Gardinen sind nicht nur wohnlich, sondern schlucken zudem Geräusche. Allerdings muss man beim Teppich die Stolpergefahr berücksichtigen. Um für ein gutes Raumklima zu sorgen, sollten Sie Pflanzen aufstellen.

Ablenkung

Private Bücher vom Arbeitsplatz entfernen und Fernseher ausstellen. Unordnung lenkt ab. Musik nebenher ist eine Typfrage, ein Podcast ist eher ungeeignet. Damit man nicht beim Kaffee holen noch einen Hausputz macht sollte man die Arbeitszeiten strikt einhalten, Ziele setzen und Pausen machen. Tipp für die Stimmung: Ziehen Sie Ihr Arbeitsoutfit an. Erst recht, wenn Sie das Haus nicht verlassen.